Kann CBD Hunde süchtig machen? Fakten, Risiken und sichere Anwendung

Kann CBD Hunde süchtig machen? Fakten, Risiken und sichere Anwendung
Ferdinand Meyer 25 September 2025 0 Kommentare

CBD ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird und zunehmend in der Veterinärmedizin eingesetzt wird. In den letzten Jahren fragen immer mehr Hundebesitzer, ob CBD Hunde süchtig machen können.

Was ist CBD und wie wird es für Hunde hergestellt?

CBD, oder Cannabidiol ein natürlicher Bestandteil von Cannabis, wird meist durch CO₂‑Extraktion aus dem Harz von Hanf (ein Cannabis‑Sorte mit geringem THC‑Gehalt) gewonnen. Das Ergebnis ist ein klares Öl, das bei Bedarf mit Trägerölen wie MCT- oder Hanfsamenöl gemischt wird. In Deutschland unterliegt die Produktion strengen EU‑Richtlinien, die einen THC‑Gehalt von höchstens 0,2% erlauben.

Endocannabinoid‑System bei Hunden

Wie Menschen besitzen auch Hunde ein Endocannabinoid‑System ein Netzwerk von Rezeptoren, die auf Cannabinoide reagieren. Die wichtigsten Rezeptoren sind CB1 (hauptsächlich im Gehirn) und CB2 (im Immunsystem). Durch die Bindung von CBD an diese Rezeptoren können Entzündungen, Schmerzen und Angst reduziert werden, ohne die stark ausgeprägten psychoaktiven Effekte von THC zu triggern.

Wie entsteht Sucht? Vergleich mit THC

Sucht entsteht, wenn ein Stoff die Belohnungszentren des Gehirns übermäßig stimuliert und dabei Dopamin freisetzt. THC der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis bindet stark an CB1‑Rezeptoren und löst ein intensives „High“ aus, das bei wiederholter Anwendung zu Toleranz und Abhängigkeit führen kann. CBD dagegen wirkt als schwacher Modulator: Es beeinflusst die Rezeptoren indirekt und erhöht nicht die Dopaminausschüttung. Deshalb wird in der Fachliteratur CBD meist als nicht süchtig machend bezeichnet.

Forschungsergebnisse zur Suchtpotenz von CBD bei Hunden

Mehrere Studien aus den USA und Europa haben die Wirkung von CBD bei Hunden untersucht. Eine 2023 veröffentlichte Studie der University of Missouri Veterinary College führte eine Doppelblindstudie mit 30 Hunden durch ergab, dass keine Anzeichen von körperlicher Abhängigkeit nach einem 12‑Wochen‑Protokoll auftraten. Bei den behandelten Tieren wurde lediglich eine leichte Sedierung beobachtet, die nach kurzer Zeit nachließ. Ein weiteres Review aus dem Jahr 2024, veröffentlicht im Journal of Veterinary Pharmacology analysierte 15 klinische Studien, kam zu dem Schluss, dass das Risiko einer Sucht bei CBD‑Therapien bei Hunden praktisch null ist, solange die Dosierung den empfohlenen Grenzwerten bleibt.

Praktische Dosierung & Sicherheitshinweise

Praktische Dosierung & Sicherheitshinweise

Eine sichere Anwendung beginnt mit der richtigen Dosierung Menge des CBD‑Öls pro Kilogramm Körpergewicht. Die meisten Tierärzte empfehlen 0,2-0,5mg CBD pro Kilogramm. Für einen 20kg‑großen Labrador entspricht das 4-10mg pro Tag, typischerweise verteilt auf zwei Dosen.

  • Starten Sie mit der niedrigsten Dosis und beobachten Sie das Verhalten Ihres Hundes für 3‑5 Tage.
  • Erhöhen Sie die Menge nur, wenn keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten.
  • Achten Sie auf Anzeichen von Erbrechen, Durchfall oder ungewöhnlicher Schläfrigkeit.

Falls Nebenwirkungen auftreten, reduzieren Sie die Dosis sofort und konsultieren Sie einen Veterinärmediziner einen Facharzt für Tiermedizin. Regelmäßige Bluttests können die Leberfunktion überwachen, da hochdosiertes CBD in seltenen Fällen Leberwerte beeinflussen kann.

Vergleich: CBDvs.THCvs.Placebo bei Hunden

Vergleich von CBD, THC und Placebo
Attribut CBD THC Placebo
Psychoaktivität Nein Ja Nein
Legal in DE für Haustiere Ja (≤0,2% THC) Nein Ja
Typische Dosis (mg/kg) 0,2-0,5 0,05-0,1 (bei Spezialprodukten) -
Bekannte Nebenwirkungen Leichte Sedierung, Durchfall Erregung, Koordinationsstörungen Keine
Suchtpotential Gering bis nicht existent Hoch Kein

Die Tabelle zeigt klar, dass CBD das einzige Präparat ist, das sowohl legal als auch praktisch ohne Suchtgefahr eingesetzt werden kann. THC bleibt wegen seiner psychoaktiven Wirkung und des hohen Suchtpotenzials tabu für den Heimtiermarkt.

Empfehlungen und Fazit

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass CBD bei sachgemäßer Anwendung keine Sucht bei Hunden verursacht. Der Schlüssel liegt in einer kontrollierten Dosierung, regelmäßiger Beobachtung und dem Rat eines erfahrenen Tierarztes.

  • Verwenden Sie ausschließlich geprüfte Hanfindustrie‑Produkte mit maximal 0,2% THC.
  • Starten Sie mit der niedrigsten empfohlenen Dosis und steigern Sie nur bei Bedarf.
  • Beobachten Sie Ihren Hund mehrere Tage nach Beginn der Therapie, um mögliche Nebenwirkungen früh zu erkennen.
  • Bleiben Sie immer im Austausch mit Ihrem Veterinärmediziner, besonders bei bestehenden Vorerkrankungen.

Wenn Sie diese Punkte beachten, können Sie die Vorteile von CBD - etwa Schmerzlinderung, Angstreduktion oder Unterstützung bei entzündlichen Prozessen - sicher und verantwortungsbewusst nutzen.

Häufig gestellte Fragen

Kann ein Hund überhaupt süchtig nach CBD werden?

Nach aktuellem Stand der Forschung gibt es keine Hinweise darauf, dass Hunde physiologisch von CBD abhängig werden. Der Wirkstoff wirkt nicht auf das Belohnungssystem, das für Sucht verantwortlich ist.

Wie lange dauert es, bis erste Wirkungen von CBD bei Hunden sichtbar werden?

Einige Hunde zeigen bereits nach 30-45Minuten eine leichte Beruhigung. Bei chronischen Beschwerden (z.B. Arthrose) kann es einige Tage bis Wochen dauern, bis ein spürbarer Nutzen eintritt.

Ist CBD für ältere Hunde geeignet?

Ja, insbesondere bei Gelenkbeschwerden und Angst im Alter. Dennoch sollte die Dosis leicht reduziert werden und ein genauer Blick auf die Leberwerte erfolgen.

Unterscheiden sich die Wirkungen von Vollspektrum‑CBD und isoliertem CBD bei Hunden?

Vollspektrum‑CBD enthält zusätzliche Cannabinoide und Terpene, die einen sogenannten Entourage‑Effekt erzeugen können. In Studien zeigte sich, dass Vollspektrum‑Präparate bei gleichen Dosen oft schneller wirksam sind.

Kann CBD die Wirkung anderer Medikamente beim Hund beeinflussen?

CBD kann das Cytochrom‑P450‑Enzymsystem hemmen, das für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich ist. Deshalb sollten Sie Ihren Tierarzt informieren, wenn Ihr Hund bereits Medikamente (z.B. Antikonvulsiva) erhält.