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Ist Wermut für Menschen giftig? – Wissenswertes über die Toxizität von Artemisia absinthium

Ist Wermut für Menschen giftig? – Wissenswertes über die Toxizität von Artemisia absinthium

Einleitung: Das Wermut und seine sagenumwobene Historie

Das Wermut ist eine faszinierende Pflanze, um die sich seit Jahrhunderten Mythen, Legenden und Heilanekdoten ranken. Sein lateinischer Name Artemisia absinthium verweist auf die griechische Göttin der Jagd Artemis und lässt uns bereits erahnen, dass wir es hier nicht mit einem gewöhnlichen Gartengewächs zu tun haben. Im alten Ägypten wurde es bereits als Heilmittel verwendet, und im Mittelalter galt es als wirksam gegen allerlei Gebrechen – von Verdauungsproblemen bis zu bösen Geistern. Doch was ist dieses Kraut wirklich? Kann es uns schaden, oder steckt vielleicht eine Prise Wahrheit in den alten Geschichten über seine Wunderkräfte? Ich, Ferdinand Meyer, habe mir als passionierter Hobbygärtner und leidenschaftlicher Blogger dieser Frage gewidmet und bin bereit, euch auf eine Reise durch die Welt des Wermuts mitzunehmen. Während meiner Recherche habe ich viele interessante Fakten zusammengesammelt und werde versuchen, das komplexe Thema mit einer Prise Humor und einer ordentlichen Portion Neugier zu erzählen.

Chemische Zusammensetzung: Der Teufel steckt im Detail

Bevor wir aber auf die Frage eingehen, ob Wermut giftig ist, machen wir einen kurzen Abstecher in die Welt der Moleküle und chemischen Verbindungen. Wermut beinhaltet mehrere Wirkstoffe, von denen Thujon der bekannteste ist. Dieser Stoff wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Verruf gebracht, als man ihn für die psychotropen Effekte und die gesundheitlichen Probleme von Absinth-Trinkern verantwortlich machte. Die komplexe Wirklichkeit sieht jedoch etwas vielschichtiger aus. Thujon ist nur einer der vielen Bestandteile des Wermutöls, und die Toxizität hängt stark von der Dosierung ab. Man kann sagen, dass auch das lebensnotwendige Wasser toxisch wirkt, wenn man zu viel davon zu sich nimmt - und das gilt auch für Wermut. In kleinen Mengen genossen, zeigen sich eher die positiven Effekte auf die Verdauung, die durch die bitteren Substanzen hervorgerufen werden. Aber wie so oft im Leben ist das Maß entscheidend, und zu viel Wermut kann tatsächlich Probleme verursachen.

Historischer Rausch: Absinth und seine Wirkung

Wermut wurde weltberühmt durch seine Rolle in Absinth, einem alkoholischen Getränk, das im 19. und frühen 20. Jahrhundert vor allem bei Künstlern und Intellektuellen beliebt war. Es enthielt Wermutextrakt und hatte daher eine charakteristische grüne Farbe. Die Absinth-Trinker jener Zeit schrieben dem Getränk eine stimulierende und inspirierende Wirkung zu. Dies dürfte allerdings eher dem hohen Alkoholgehalt und den oft zweifelhaften Produktionsmethoden geschuldet sein, als dem Wermut selbst. Doch der Wermut geht zugleich mit dem Mythos einher, dass er Halluzinationen und Wahnsinn auslösen kann. Die Wissenschaft hat inzwischen gezeigt, dass diese Effekte weitestgehend übertrieben wurden und dass Absinth in moderaten Mengen genossen ungefährlich ist. Jedoch gab es damals keine qualitätskontrollierten Produkte wie heute, und es könnte durchaus sein, dass manche Hersteller nicht ganz so reine Substanzen verwendeten.

Medizinische Verwendung: Altes Wissen neu entdeckt

Trotz allem hat Wermut bis heute einen Platz in der Volksmedizin inne. Traditionell wurde es in kleinen Mengen als Tee aufgebrüht, um verschiedenen Leiden entgegenzuwirken. Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und fördern so die Verdauung. Auch hat es eine leichte desinfizierende Wirkung und wurde deshalb früher auch zur Wundbehandlung oder zur Desinfektion von Wasser verwendet. Heute findet man Wermut in der Naturheilkunde oft in Kombination mit anderen Kräutern, um seine Wirkung auszubalancieren und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren. Es ist Teil der berühmten Schwedenkräuter und wird auch in einigen Magenbittern verwendet. Dennoch sollte man respektvoll mit dem Wermut umgehen; denn genauso wie er in kleinen Dosen heilen kann, kann er in übermäßigen Mengen eben auch schädlich sein.

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Richtige Anwendung des Wermuts

Stehen wir nun vor dem Gartenbeet oder der Kräuterabteilung, ist die Versuchung groß, sich ein Bündel frischen Wermuts mitzunehmen. Wer jedoch Wermut als Heilpflanze nutzen möchte, sollte einige Dinge beachten. Zunächst ist die Dosierung entscheidend. Ein Teelöffel getrockneter Wermut für eine Tasse Tee ist vollkommen ausreichend. Größere Mengen können unerwünschte Nebenwirkungen haben, wie Übelkeit oder Rastlosigkeit. Zudem wird Schwangeren und Stillenden sowie Menschen mit Epilepsie oder anderen Erkrankungen des Nervensystems von der Einnahme von Wermut abgeraten. Auch sollte Wermut nicht über längere Zeit eingenommen werden. Eine Kur sollte nicht länger als vier bis sechs Wochen dauern und danach eine Pause eingelegt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, konsultiert am besten einen Arzt oder Heilpraktiker, bevor er mit der Selbstbehandlung beginnt.

Die Legende lebt weiter: Wermut in der modernen Popkultur

Es ist schon interessant, wie bestimmte Pflanzen und Substanzen ihren Weg in die Popkultur finden und dort ein bizarres Eigenleben entwickeln. Gisela ist immer amüsiert, wenn sie eine neue Serie oder einen Film sieht, in dem Absinth als geheimnisvolles, verruchtes Getränk dargestellt wird. Meine bessere Hälfte hat das Zeug einmal probiert und fand es eher "interessant" als berauschend. Auch verschiedene moderne Mythen ranken sich um den Wermut, wobei die Grenzen zwischen historischer Realität und fiktionaler Übertreibung oft verschwimmen. Trotz der Entdämonisierung des Wermut und Absinths in der Wissenschaft hat die Pflanze nichts von ihrer mystischen Anziehungskraft eingebüßt. Manche Bars bieten heute "Absinth-Rituale" mit speziellen Löffeln und Zuckerwürfeln an, und die dunkelgrüne Flüssigkeit fließt weiterhin reichlich – natürlich mit deutlich reduziertem Thujon-Gehalt im Vergleich zu früher.

Gartenfreuden und Tricks: Mit Wermut im eigenen Garten

Kommt Zeit, kommt Rat, oder in meinem Fall, kommt Gartenarbeit. Als passionierter Gärtner empfinde ich es als besonders lohnend, Wermut selbst anzubauen und zu ernten. Wermut ist nämlich nicht nur ein Blickfang im Kräutergarten, sondern auch ein ausgezeichneter Pflanzenpartner. Er soll nämlich eine abschreckende Wirkung auf Schädlinge wie Läuse und Raupen haben. Ich erinnere mich an ein Jahr, als mein Kohl von Raupen belagert wurde, bis ich die Pflanze mit ein paar Wermutbüscheln umgab. Wie durch ein Wunder verschwanden die kleinen Appetitlinge bald. Wer also einen grünen Daumen hat und Kräuter liebt, dem kann ich nur empfehlen, Wermut auszuprobieren. Achtet jedoch darauf, dass er ausreichend Sonne bekommt und nicht zu feucht steht. Und noch ein Tipp: Trocknet ein paar Zweige und legt sie zwischen die Wäsche im Schrank. Es mag zwar altmodisch klingen, aber Motten scheinen wirklich nicht auf Wermut zu stehen – ein kleiner Pluspunkt für diesen vielseitigen Pflanzenfreund.