THCa - Tetrahydrocannabinolsäure - ist nicht dasselbe wie THC, aber viele Menschen denken, es wäre einfach die nicht-aktivierte Version davon. Und das stimmt teilweise. Doch was sagt die US-Drug Enforcement Administration (DEA) darüber? Und warum ist diese Frage plötzlich so wichtig? Die Antwort ist komplex, und sie hat direkte Auswirkungen darauf, ob du THCa in deinem Haus haben darfst - oder nicht.
Was ist THCa eigentlich?
THCa ist die natürliche Form von THC, wie sie in frischem Cannabis vorkommt. Es ist nicht psychoaktiv. Du kannst so viel davon essen, wie du willst - du wirst nicht high. Erst wenn du es erhitzt, durch Rauchen, Dampfen oder Kochen, verwandelt es sich in THC. Dieser Prozess heißt Decarboxylierung. Ohne Hitze bleibt THCa einfach THCa.
Es gibt wissenschaftliche Studien, die THCa mit entzündungshemmenden, neuroschützenden und anti-epileptischen Wirkungen in Verbindung bringen. Einige Menschen nehmen es als Nahrungsergänzung, etwa in rohen Hanfsäften oder als Tinktur, um die potenziellen gesundheitlichen Vorteile zu nutzen - ohne den Rausch.
Das Problem? Die DEA hat nie ausdrücklich gesagt: „THCa ist legal.“ Sie hat auch nie gesagt: „THCa ist illegal.“ Sie hat es einfach ignoriert - bis jetzt.
Die DEA und das 2018 Farm Bill
Im Jahr 2018 wurde das Farm Bill in den USA verabschiedet. Es legalisierte Hanf - also Cannabis mit weniger als 0,3 % THC auf Trockenmasse. Das war ein großer Durchbruch. Aber es gab eine Lücke: Das Gesetz sprach nur von THC, nicht von THCa.
Hersteller nutzten das. Sie begannen, Hanfprodukte mit hohem THCa-Inhalt zu verkaufen - oft mit 20 %, 30 %, sogar 40 % THCa. Da THCa nicht psychoaktiv ist, und das Gesetz nur THC regelte, sagten sie: „Wir verkaufen kein THC, wir verkaufen THCa. Das ist legal.“
Die DEA reagierte nicht sofort. Monate vergingen. Jahre. Dann, im Januar 2024, veröffentlichte die DEA eine offizielle Stellungnahme: THCa wird als THC gezählt, wenn es sich in THC umwandeln kann.
Das ist der entscheidende Punkt. Die DEA sagt jetzt: Wenn ein Produkt so viel THCa enthält, dass es nach Erhitzung mehr als 0,3 % THC ergibt, dann ist es rechtlich gesehen illegaler Marihuana - auch wenn es aktuell kein THC enthält.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Stell dir vor, du kaufst eine THCa-Zugabe mit 35 % THCa. Auf dem Papier ist sie „Hanf“ - kein THC. Aber wenn du sie rauchst, wird daraus 35 % THC. Das ist mehr als 100 Mal über dem legalen Grenzwert von 0,3 %.
Die DEA sagt: Das ist kein Hanfprodukt. Das ist Marihuana. Und Marihuana ist weiterhin ein Betäubungsmittel der Schedule I-Kategorie - also illegal auf Bundesebene.
Das bedeutet: Selbst wenn du THCa in einem Bundesstaat kaufst, wo Cannabis legal ist, könnte es auf Bundesebene noch immer illegal sein. Und wenn die DEA eine Razzia durchführt - etwa bei einem Online-Händler - dann wird das gesamte THCa-Produkt als verbotene Substanz beschlagnahmt.
Einige Händler versuchen, das zu umgehen, indem sie auf „nicht für menschlichen Konsum“-Etiketten setzen. Das hilft nicht. Die DEA kümmert sich nicht, ob du es „für Zierpflanzen“ oder „für Forschung“ verkaufst. Wenn es sich als THCa identifizieren lässt und es in der Lage ist, THC zu ergeben - dann ist es eine verbotene Substanz.
Wie wird THCa gemessen?
Die DEA und die FDA nutzen Laboranalysen, um den Gesamt-THC-Gehalt zu berechnen. Sie rechnen nicht nur den THC-Wert aus, den du auf dem Etikett siehst. Sie addieren den THCa-Wert multipliziert mit 0,877 dazu.
Warum 0,877? Weil THCa beim Erhitzen etwa 12,3 % an Masse verliert. Also: 100 mg THCa ergeben etwa 87,7 mg THC. Die Formel lautet:
- THCa-Wert × 0,877 = potenzieller THC-Gehalt
- Potenzieller THC-Gehalt + bereits vorhandener THC = Gesamt-THC
- Wenn Gesamt-THC > 0,3 % → illegal
Ein Produkt mit 0,2 % THC und 0,4 % THCa sieht unschuldig aus. Aber: 0,4 × 0,877 = 0,35. Plus 0,2 = 0,55 % Gesamt-THC. Das ist illegal. Selbst wenn du es nicht rauchst. Selbst wenn du es nur auf dem Regal hast.
Was ist mit THCa-Produkten aus dem Ausland?
Einige Händler versuchen, THCa aus Kanada oder Europa einzuführen. Das ändert nichts. Die DEA kontrolliert alle Einfuhren. Wenn ein Paket THCa enthält, das nach US-Maßstäben über dem Grenzwert liegt, wird es beschlagnahmt. Es gibt keine „Auslandslücke“. Die DEA hat klargestellt: Es geht um die chemische Struktur und das Potenzial zur Umwandlung - nicht um den Herkunftsort.
Im Jahr 2024 wurden über 1.200 Pakete mit THCa-Produkten an der US-Grenze beschlagnahmt - fast alle aus dem Ausland. Kein einziger Fall wurde vor Gericht gewonnen. Die Gerichte folgen der DEA-Definition: THCa ist THC, wenn es sich umwandeln lässt.
Was ist mit CBD-Produkten mit Spuren von THCa?
Einige CBD-Öle enthalten geringe Mengen THCa - oft unter 0,1 %. Das ist in Ordnung. Die DEA akzeptiert das, solange der Gesamt-THC-Wert unter 0,3 % bleibt. Aber: Wenn ein Hersteller sein CBD-Öl mit „hohem THCa“ bewirbt, dann läuft er Gefahr, als THCa-Verkäufer eingestuft zu werden - und damit als Verkäufer von illegaler Marihuana.
Es ist ein dünner Grat. Ein Produkt mit 0,25 % THC und 0,05 % THCa ist legal. Ein Produkt mit 0,25 % THC und 0,1 % THCa ist bereits knapp über der Grenze: 0,1 × 0,877 = 0,0877 + 0,25 = 0,3377 % - illegal.
Die DEA überwacht nicht nur die Produkte, sondern auch die Werbung. Wer „THCa“ als Hauptverkaufsargument nutzt, wird als Ziel für Ermittlungen angesehen.
Was passiert, wenn du THCa besitzt?
Im Jahr 2024 wurde in mehreren Bundesstaaten ein Mann wegen Besitzes von THCa-Öl verhaftet - obwohl er es für „medizinische Zwecke“ nutzte. Die Anklage: „Besitz einer kontrollierten Substanz“. Die Verteidigung: „Es ist kein THC.“ Das Gericht entschied: „Es kann zu THC werden. Es ist illegal.“
Es gibt keine Ausnahmen für medizinische Nutzung. Die DEA erkennt THCa nicht als medizinische Substanz an. Selbst wenn du ein Rezept von einem Arzt hast - das ändert nichts an der bundesrechtlichen Einstufung.
Die Strafen variieren je nach Menge und Bundesstaat. Aber auf Bundesebene kann der Besitz von THCa-Produkten über dem Grenzwert mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden - auch ohne Drogenkonsum.
Was bleibt übrig?
Die DEA hat ihre Position klar gemacht: THCa ist kein legaler Workaround. Es ist ein chemischer Vorläufer von THC - und daher rechtlich dasselbe.
Wenn du THCa kaufen willst, dann musst du akzeptieren: Du kaufst eine Substanz, die auf Bundesebene illegal ist. Selbst wenn sie in deinem Bundesstaat verkauft wird, selbst wenn sie auf „Hanf“ steht, selbst wenn sie „nicht psychoaktiv“ ist - die DEA sagt: Es ist Marihuana.
Die meisten seriösen Hersteller haben inzwischen aufgehört, THCa-Produkte zu verkaufen. Die Risiken sind zu hoch. Die rechtliche Unsicherheit zu groß. Die DEA hat nicht nur die Regeln geändert - sie hat den gesamten Markt erschüttert.
Was kannst du tun? Wenn du Cannabinoide nutzen willst, dann bleib bei CBD-Produkten, die unter 0,3 % Gesamt-THC haben - und die keine THCa-Werbung nutzen. Und wenn du THCa kaufst - dann tue es mit voller Kenntnis der Risiken. Denn die DEA hat keine Zweifel mehr. Sie hat entschieden.
Ist THCa legal, wenn es nicht erhitzt wird?
Nein. Die DEA zählt THCa als THC, wenn es sich bei Erhitzung in THC umwandeln kann - unabhängig davon, ob du es tatsächlich erhitzt hast. Die chemische Fähigkeit zur Umwandlung ist entscheidend, nicht die tatsächliche Nutzung.
Kann ich THCa in einem Bundesstaat mit legalisiertem Cannabis kaufen?
Ja, du kannst es möglicherweise kaufen - aber nur auf Landesebene. Auf Bundesebene bleibt es illegal. Das bedeutet: Du könntest bei einer bundesweiten Razzia oder bei der Einfuhr aus einem anderen Bundesstaat beschlagnahmt werden. Es gibt keinen rechtlichen Schutz.
Warum rechnet die DEA THCa mit 0,877 um?
Weil THCa beim Erhitzen etwa 12,3 % seiner Masse verliert. 100 mg THCa ergeben etwa 87,7 mg THC. Die Zahl 0,877 ist der Umrechnungsfaktor, der die Masseverluste bei Decarboxylierung berücksichtigt - und wird von der DEA als offizielle Methode anerkannt.
Gibt es Ausnahmen für medizinische Nutzung von THCa?
Nein. Die DEA erkennt THCa nicht als medizinische Substanz an. Auch ein ärztliches Rezept ändert nichts an der bundesrechtlichen Einstufung als Schedule-I-Droge. Medizinische Nutzung ist auf Bundesebene nicht erlaubt.
Was passiert, wenn ich THCa aus dem Ausland importiere?
Das Paket wird beschlagnahmt. Die DEA kontrolliert alle Einfuhren. Seit 2024 wurden über 1.200 THCa-Pakete an der Grenze eingezogen. Es gibt keine Ausnahmen für internationale Herkunft - die chemische Zusammensetzung zählt.