Ist Cannabis eine Frucht oder eine Pflanze? Die wissenschaftliche Antwort

Ist Cannabis eine Frucht oder eine Pflanze? Die wissenschaftliche Antwort
Leonie Fichtner 27 Dezember 2025 0 Kommentare

Wenn du Cannabis in der Küche verwendest - ob als Öl, Butter oder in einem Smoothie - fragst du dich vielleicht: Ist das eigentlich eine Frucht? Oder ein Kraut? Die Antwort ist nicht so einfach, wie es scheint. Und sie hängt davon ab, ob du die Botanik oder die alltägliche Sprache im Kopf hast.

Botanisch gesehen: Cannabis ist eine Pflanze

Botanisch ist Cannabis sativus eine einjährige, blühende Pflanze aus der Familie der Cannabaceae. Sie hat Wurzeln, Stängel, Blätter, Blüten und Samen. Das macht sie zu einer vollwertigen Pflanze - nicht zu einer Frucht, nicht zu einem Kraut im botanischen Sinn.

Was viele als "Cannabis" bezeichnen, ist meistens die weibliche Blüte (auch als Buds bekannt). Diese Blüten enthalten die meisten Cannabinoide wie THC und CBD. Sie wachsen an den Spitzen der Zweige und sind von kleinen Blättern und Drüsen umgeben. Aber selbst diese Blüten sind keine Früchte. Sie sind Fortpflanzungsorgane.

Die echten Früchte der Cannabispflanze sind die kleinen, harten Samen, die sich nach der Bestäubung bilden. Diese Samen sehen aus wie kleine Nüsse, haben eine harte Schale und sind essbar. Sie werden oft als Hanfsamen verkauft und enthalten viel Eiweiß, Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. In Salaten, Müslis oder als Snack sind sie ein beliebtes Superfood.

Warum denken viele, Cannabis sei ein Kraut?

Im Alltag sagen wir oft "Kraut", wenn wir etwas grünes, pflanzliches meinen, das man riecht, raucht oder kocht. In der Küche und in der Volksmedizin nennt man viele aromatische Pflanzen "Kräuter" - Basilikum, Thymian, Salbei. Cannabis wird in diesem Sinne oft als "Kraut" bezeichnet, weil es ähnlich verwendet wird: getrocknet, gerieben, verbrannt oder in Fett extrahiert.

Doch botanisch ist "Kraut" keine offizielle Kategorie. Es ist ein umgangssprachlicher Begriff. Ein Kraut im botanischen Sinn wäre eine krautige Pflanze - also eine, die keine holzigen Stängel hat. Und ja, Cannabis ist eine krautige Pflanze. Aber das macht sie nicht zu einem "Kraut" im Sinne von Basilikum oder Minze. Das ist wie zu sagen, ein Baum sei ein "Stamm", nur weil er einen hat.

Frucht? Nur die Samen zählen

Früchte entstehen, wenn eine Blüte befruchtet wird und sich der Fruchtknoten zu einem Organ entwickelt, das die Samen umgibt. Bei der Cannabis-Pflanze ist das die Samenkapsel - ein kleiner, trockener, hartschaliger Samen mit einer harten Außenhülle. Diese Früchte sind essbar, aber sie enthalten kaum THC oder CBD. Sie sind nahrhaft, aber nicht psychoaktiv.

Die Blüten, die man zum Rauchen oder Kochen nimmt, sind keine Früchte. Sie sind die Blütenstände, die als Fortpflanzungsorgane dienen. Wenn du Cannabis-Öl herstellst, verwendest du die Blüten, nicht die Früchte. Wenn du Hanfsamen in deinen Joghurt gibst, verwendest du die echten Früchte - aber sie haben fast nichts mit dem Cannabiskonsum zu tun.

Zwei Teile der Cannabis-Pflanze: Blüten und Samen, nebeneinander auf Holz.

Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

Wenn du Cannabis in der Küche verwendest, musst du wissen, was du verwendest. Hanfsamen (die Früchte) sind gesund, nährstoffreich und legal. Sie haben kaum Cannabinoide. Die Blüten (die man oft "Cannabis" nennt) enthalten THC und CBD - und unterliegen in Deutschland strengen Regeln. Sie sind nicht als Lebensmittel zugelassen, sondern nur als Medizin oder im Rahmen des sogenannten "Cannabis-Cocktails" in speziellen Läden.

Einige Menschen kaufen Hanfsamen und glauben, sie könnten damit high werden. Das funktioniert nicht. Die Samen enthalten weniger als 0,3 % THC - zu wenig, um eine Wirkung zu haben. Wer high werden will, braucht die Blüten. Und die sind kein Lebensmittel. Sie sind ein pflanzlicher Wirkstoff.

Das ist ein wichtiger Unterschied, besonders wenn du dich mit Cannabis ernähren willst. Du kannst Hanfsamen, Hanföl oder Hanfmehl bedenkenlos in deine Ernährung integrieren. Aber du kannst nicht einfach getrocknete Blüten in deinen Smoothie rühren und erwarten, dass das legal oder sicher ist.

Was ist mit Hanf? Ist das das Gleiche wie Cannabis?

Ja und nein. Botanisch sind Hanf und Cannabis dieselbe Pflanze: Cannabis sativa. Der Unterschied liegt in der Züchtung und im Einsatz. Hanf wird für Fasern, Samen und Öl gezüchtet - mit sehr niedrigem THC-Gehalt (unter 0,2 % in der EU). Cannabis wird für den hohen THC- oder CBD-Gehalt gezüchtet.

Im Supermarkt findest du Hanfsamen, Hanföl und Hanfprotein - alles legal. Du findest aber keine getrockneten Blüten mit 15 % THC im Regal. Die sind nicht als Lebensmittel zugelassen. Die EU und Deutschland klassifizieren die Blüten als Rauschmittel, nicht als Nahrung.

Wasserfarbene Darstellung einer Cannabis-Pflanze mit Samen in einer Schale.

Wie du Cannabis richtig in der Küche nutzt

Wenn du Cannabis in der Küche verwenden willst, gibt es zwei sichere Wege:

  1. Verwende Hanfsamen oder Hanföl: Sie sind legal, nahrhaft und enthalten keine psychoaktiven Wirkstoffe. Perfekt für Salate, Smoothies oder Backen.
  2. Verwende CBD-Öl aus legalen Quellen: In Deutschland ist CBD-Öl mit unter 0,2 % THC erlaubt - aber nur als Nahrungsergänzung, nicht als Medizin. Achte auf Zertifizierungen und Laborberichte.

Vermeide es, getrocknete Blüten selbst zu verarbeiten, es sei denn, du hast eine ärztliche Verordnung oder nutzt sie in einem zugelassenen Cannabis-Shop. Selbst wenn du sie in Butter rührst - das macht sie nicht legal.

Die Wahrheit: Es ist weder Frucht noch Kraut - sondern eine Pflanze

Cannabis ist keine Frucht. Die Früchte sind die Samen - und die sind essbar, aber nicht die, die du zum Rauchen oder Kochen brauchst.

Cannabis ist auch kein Kraut - zumindest nicht im botanischen Sinn. Es ist eine krautige Pflanze, aber das Wort "Kraut" ist eine kulturelle Bezeichnung, keine wissenschaftliche.

Die richtige Antwort ist: Cannabis ist eine Pflanze. Und wie jede Pflanze hat sie verschiedene Teile mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die Blüten sind die Wirkstoffträger. Die Samen sind die Nahrung. Und zwischen diesen beiden Welten gibt es einen klaren, rechtlichen und gesundheitlichen Unterschied.

Wenn du Cannabis als Lebensmittel betrachtest, dann konzentriere dich auf die Samen. Wenn du es als Wirkstoff nutzt, dann weißt du, dass du es nicht einfach als Gewürz einsetzen kannst. Es ist kein Basilikum. Es ist eine komplexe Pflanze - und das sollte man respektieren.

Ist Hanfsamen dasselbe wie Cannabis?

Hanfsamen kommen von derselben Pflanze wie Cannabis - Cannabis sativa. Aber sie sind ein anderer Teil der Pflanze. Hanfsamen enthalten kaum THC, sind essbar und legal. Cannabis-Blüten enthalten viel THC und sind in Deutschland nicht als Lebensmittel zugelassen. Sie sind unterschiedliche Teile mit unterschiedlichen Wirkungen.

Kann man Cannabis als Gewürz verwenden?

Nein, nicht legal. Getrocknete Cannabis-Blüten dürfen in Deutschland nicht als Gewürz oder Lebensmittel vermarktet werden, selbst wenn sie niedriges THC enthalten. Du kannst Hanfblätter oder Hanfsamen verwenden - aber nicht die Blüten. Wer Cannabis als Gewürz nutzen will, muss sich an die gesetzlichen Grenzen halten.

Warum ist CBD-Öl erlaubt, aber Cannabis-Blüten nicht?

CBD-Öl wird aus Hanf extrahiert und muss einen THC-Gehalt von unter 0,2 % haben. Es wird als Nahrungsergänzung klassifiziert. Cannabis-Blüten enthalten oft mehr als 10 % THC - das macht sie zu einem Rauschmittel. Die Gesetze unterscheiden zwischen der Pflanze als Ganzes und ihren isolierten Inhaltsstoffen.

Sind die Blüten von Cannabis Früchte?

Nein. Die Blüten sind Fortpflanzungsorgane, nicht Früchte. Die echten Früchte sind die kleinen, harten Samen, die sich nach der Bestäubung bilden. Diese Samen sind essbar - aber sie enthalten kaum Cannabinoide. Die Blüten sind die Quelle von THC und CBD, aber sie sind keine Früchte.

Kann man Cannabis in Smoothies trinken?

Du kannst Hanfsamen oder Hanföl in Smoothies geben - das ist sicher und gesund. Du kannst aber keine getrockneten Blüten hineinrühren, es sei denn, du hast eine ärztliche Verordnung. In Deutschland ist das nicht erlaubt. Selbst wenn du es selbst anbaust - der Verzehr von Blüten ohne Genehmigung ist rechtlich riskant.